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09/24

Neue Wege für Frauen über 50

Neue Wege für Frauen über 50

Frauen ermutigen, sich mehr zuzutrauen und neue Wege zu gehen: Unter diesem Motto lud der Verein she:works am Freitag, 4. Oktober, zum ersten „Female Business Mingle“ ein.

„Frauen, die in der Lebensmitte stehen, haben vieles schon geschafft: Sie haben die Kinder erzogen, meist Teilzeit gearbeitet, dem Partner den Rücken freigehalten, auf die Familie geschaut. Nur auf sich selbst haben sie oft vergessen“, erklärte Gastgeberin Susanne Steckerl von she:works in der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

„Ziel des ‚Female Business Mingle‘ ist, Frauen ab 50 in Oberösterreich zu ermutigen und neue Wege zu gehen.“
Susanne Steckerl, Geschäftsführerin she:works

Zeit also, sich selbst zu fragen: Wo stehe ich? Wo will ich hin? Welche Qualifikationen und welche Unterstützung brauche ich? Diese Fragen standen auch im Fokus des ersten „Female Business Mingle“. „Was man will, kann man auch“, ist Gertrude Schatzdorfer, Unternehmerin und Podcasterin, überzeugt. Die gelernte Kindergartenpädagogin, die seit vielen Jahren den Familienbetrieb Schatzdorfer Gerätebau leitet, ist selbst das beste Beispiel dafür, dass vieles möglich ist, wenn der Wille da ist und man lernbereit ist. Frauen, die an eine berufliche Veränderung denken, rät sie, sich drei Fragen zu stellen: Was gibt mir Kraft? Was kann ich? Was ist mir lustig?

„Man ist nie zu alt für den Arbeitsmarkt.“
Monika Fast, Gleichstellungsbeauftragte AMS OÖ

„Es ist egal, wie alt man ist, um sich beruflich zu verändern“, unterstrich Maria Gratzl, Head of People and Culture bei der Firma LIWEST. „Gerade in der jetzigen Zeit verändern sich Berufsbilder so stark durch die KI und durch die Digitalisierung, sodass Lernbereitschaft bei allen gefragt ist.“

„Man ist nie zu alt für den Arbeitsmarkt“, bekräftigte auch Monika Fast, Gleichstellungsbeauftragte beim AMS OÖ. Das Schlechteste wäre jedoch, zu kündigen und keinen Plan zu haben. Insbesondere Frauen rät sie, sich bei Inseraten nicht davon abschrecken zu lassen, wenn sie eine Anforderung nicht erfüllen. „Frauen sollten sich mehr auf ihre Stärken besinnen und nicht darauf, was sie nicht können.“ Mit der Frage „Welchen Mehrwert bringe ich ins Unternehmen mit?“ ermutigte sie auch zum „Out of the box“-Denken.

„Frauen sollten sich fragen: Was kann ich am besten? Was kann ich zum Erfolg dieses Unternehmens beitragen?“
Gertrude Schatzdorfer, Unternehmerin und Podcasterin

Um herauszufinden, ob ein Beruf den eigenen Vorstellungen entspricht und ob man selber in eine Firma passt, empfahl Gertrude Schatzdorfer, bei Unternehmen um Schnuppertage anzufragen. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, um 100 Prozent geben zu können.“

Dass viele verschiedene Wege zum Ziel führen können, betonte Angelika Sery-Froschauer, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ. Immerhin: 50 Prozent der Unternehmensgründungen waren 2023 von Frauen.

Sabine Reisinger, Unternehmerin und Gründerin von s’Fachl, wies darauf hin, wie wichtig Netzwerke, Sichtbarkeit und damit verbunden auch Social Media für Frauen seien: „Wir Frauen müssen uns stärker vernetzen.“ Beate Zechmeister vom Frauenreferat des Landes OÖ informierte über die neue oberösterreichische Speakerinnen-Plattform und riet Frauen, die als Speakerin auftreten möchten, sich zu registrieren.

„Man sollte finanziell vorsorgen – auch wenn es nur kleine Beträge sind.“
Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin OÖ Versicherung AG

Finanzvorsorge ist Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin der OÖ Versicherung AG, ein Herzensanliegen: „Erstens: So viel wie möglich arbeiten. Und zweitens: finanziell vorsorgen – auch wenn es nur kleine Beträge sind.“ Finanzbildung sollte schon in der Schule beginnen. Und: „Kinder sollten ein Taschengeld bekommen und Eltern sollten nicht nachbessern, wenn es aufgebraucht ist.“

Dass der Blick auf das Pensionskonto für viele Frauen ernüchternd ist, weiß auch Birgit Ettinger, die bei der Firma KEBA viele Jahre den Bereich Innovationsmanagement geleitet hat. Trotz Studium und Führungsjob findet sie nach 18 Jahren Teilzeit auf ihrem Pensionskonto eine Summe vor, die unter ihrem Einstiegsgehalt liegt. „Das führt zu Abhängigkeit und ist ein Ungleichgewicht.“ Ihr Rat an Frauen: „Besteht auf das Pensionssplitting.“ Als ihre Kinder klein waren, habe es das leider noch nicht gegeben. „Man könnte eine private Vorsorge ja auch aus dem Familieneinkommen anlegen“, regte Moderatorin Christine Haiden an.

„Sehr inspirierend“ und „viele nützliche Impulse“, waren sich die 120 Teilnehmerinnen des ersten „Female Business Mingle“ einig. Im Frühling 2025 soll übrigens der nächste Business Mingle für Frauen stattfinden.

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  • Veröffentlicht: 04.10.2024
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